In der Technoszene ist er bekannt: Aaron Cavegn, alias DJ Caven, legt in jeglichen Clubs auf und reisst das Publikum mit seinem Sound mit. Hauptsächlich spielt der 21-Jährige Hard Techno. «Im Vergleich zur House-Musik ist Hard Techno schneller, härter, derweil treibende Beats charakteristisch für diesen Musikstil sind.», erklärt Aaron Cavegn. «Die gesamte Technoszene ist eine eigene Subkultur. Eine Nebenerscheinung dieser ist unter anderem der einzigartige Kleidungsstil.»
Anfänge als DJ
Seine Leidenschaft für die Musik entfachte schon mit 12 Jahren, als er anfing, Schlagzeug zu spielen. Mit dem Auflegen als DJ kam er aber erst später in Kontakt: «Nachdem ich im Jahr 2022 in die Hard Techno Szene reinrutschte, organisierte ich zusammen mit Freunden erste Outdoor-Partys im Wald», erzählt er über seine Anfänge als DJ. Zu diesem Zeitpunkt kaufte er sich seinen ersten Controller und legte eine lange Zeit nur für sich selbst im Studio zu Hause auf. Sein Equipment sowie sein Wissen über die Kunst des Mixens vergrösserten sich stetig und schon bald folgten die ersten Aufträge in Clubs. «Entweder erfolgen die Aufträge durch das Booking oder ich werde aufgrund von Empfehlungen gebucht», so der DJ. «Im Juli darf ich zum Beispiel im Douala Ravensburg, einem der ältesten noch existierenden Technoclubs in Europa, auflegen.» Für ihn ist das ein wichtiger Meilenstein, denn in Zukunft will er von seiner Musik leben und auf der internationalen Bühne mitmischen.
In Amerika bekannt
Seit einem Jahr befindet sich der Musiker auch in einer Band. «Longsleeve and the WEIRDBOYS», nennt sich das Trio mit dem Leadsänger Fabiano, auch Longsleeve genannt, dem Gitarristen Dylan, alias Dante, und Aaron Cavegn als DJ. Gespielt wird experimenteller Sound in Richtung von Metal, Industrial und Punk. In Amerika geniesst die Band schon eine grössere Berühmtheit, denn ihr meist gehörter Song wurde über 1 Million Mal auf Spotify gespielt. «Dieser Musikstil hat Amerika bereits erreicht», erklärt der Künstler ihr Nischenprodukt. «In der Schweiz ist die Welle noch nicht angekommen. Wenn sie aber kommt, sind wir an vorderster Stelle dabei.»
Frei von Drogen und Alkohol
Selbst veranstaltete DJ Caven auch schon ein eigenes grosses Event. Beim Rave am Rheinufer von Büsingen tanzten ein paar hundert Gäste vom frühen Nachmittag bis am Abend zu den Technosounds von insgesamt sechs verschiedenen DJs. Dabei verfolgte er das Konzept, dass seine Party frei von Drogen und möglichst wenig Alkohol stattfindet. «Zum einen liegt das an meiner Vergangenheit, denn ich selbst kämpfte mit Drogenproblemen», berichtet Aaron Cavegn. «Ausserdem finde ich es schade, dass viele diese Musikrichtung mit Drogen assoziieren, denn beim Techno geht es um Liebe, Freiheit und Verbundenheit und nicht darum, sich zuzudröhnen.» Auch die Sicherheit der Gäste liegt dem DJ am Herzen. Deshalb legt er bei seinen Auftritten grossen Wert darauf, dass sich ein sogenanntes Awareness-Team vor Ort befindet. Wenn sich jemand belästigt fühlt, sich nicht gut fühlt oder einfach nur reden möchte, stehen sie unterstützend zur Verfügung. Dies ist besonders wichtig, da ein Technoevent eben doch oft mit Drogenkonsum in Verbindung steht. Seiner Meinung nach sollte ein solches Angebot an jedem Veranstaltungsort verfügbar sein.
Akzeptanz
Ebenfalls betrachtet er es als wichtig, dass bei seinen Auftritten alle willkommen sind, egal welche sexuelle Präferenz die Person hat. Dies auch, weil er selbst queer ist. «Mir gefällt der Mensch an sich, unbedeutend welches Geschlecht oder Sexualität er hat», erzählt der 21-Jährige. «Am ehesten würde ich sagen, dass ich pansexuell bin. Ich gebe meiner Sexualität aber ungern ein Label. Ich bin gegen das Schubladendenken, das uns zwingt, uns in bestimmte Kategorien einzuordnen, nur damit es für den Menschen greifbar wird.» Aaron Cavegn betont, dass ihm diese Offenheit und Akzeptanz gegenüber allen auch bei den Labels wichtig ist, für die er auftritt. Er würde nie an einem Event auflegen, wenn die Veranstalter queerfeindlich oder rechts sind: «Hier ziehe ich meine moralische Grenze, egal wie gross die Gigs sind. Im Jahr 2024 sollte es keinen Platz mehr für queerfeindliches Denken oder irgendeine Form von Ausgrenzung geben.» Auch politisch setzt sich Aaron Cavegn für dieses Anliegen ein. Nach dem Motto «Man wird nur gehört, wenn man schreit» partizipiert der 21- Jährige vor allem bei Demonstrationen. «Ich gehe lieber raus und gebe dort meine Meinung kund, als mich einer Partei anzuschliessen, die nur darüber redet, die Welt zu verbessern, aber nichts dagegen unternimmt.